Visionär aus Japan zum Nordkorea-Konflikt mit dem Nuclear-Free Future Award ausgezeichnet

Die Preisträger des Nuclear-Free Future Awards 2017 kommen aus Niger, England, Japan, Deutschland und der Schweiz

Der Nuclear-Free Future Award, der mit insgesamt 30.000 US-Dollar dotiert ist, ehrt seit 1998 Menschen auf allen Kontinenten, die sich für das Ende des Atomzeitalters engagieren und Wege aufzeigen, sowohl die militärische wie auch die zivile Nutzung der Kernenergie zu beenden.

Die Preisverleihung findet am 15. September 2017, 18.30 Uhr, in Basel statt:
Kollegienhaus, Universität Basel, Petersplatz 1

Kooperationspartner ist der internationale Kongress
„Human Rights, Future Generations and Crimes in the Nuclear Age“
14. – 17. September

Eine international besetzte Jury aus Aktivisten und Wissenschaftlern wählte in den drei Kategorien Widerstand, Aufklärung, Lösung die folgenden Preisträger:

Kategorie LÖSUNGEN:
Hiromichi Umebayashi, Japan

Der promovierte Feststoff-Physiker Hiromichi Umebayashi ließ 1980 die Lehrtätigkeit am Metropolitan Technical College in Tokio hinter sich, um sich ganz der Friedenssicherung und der Abschaffung von Atomwaffen zu widmen. Seine Vision: Keine Atomraketen auf dem Boden der drei Staaten Japan, Nordkorea und Südkorea; gleichzeitig eine Garantie von Russland, China und den USA, gegen jene drei Staaten keine Nuklearwaffen einzusetzen. Hiromichis Engagement zeigte bereits Wirkung: Durch die Moderation der Mongolei saßen die sechs Länder bereits zusammen. Gerade bei der derzeitigen Eskalation durch die Provokation Nordkoreas erscheint das diplomatische Geschick Umebayashis wichtiger denn je.

Kategorie WIDERSTAND:
Almoustapha Alcahen, Niger

Der 1957 geborene Tuareg Almoustapha Alcahen transportierte Salz in Kamelkarawanen bevor er – nichtsahnend – in Arlit Mitarbeiter des Urankonzerns AREVA wurde. Als er sah, wie die Kranken und Toten von der Firma ignoriert und radioaktiver Eisenschrott von lokalen Handwerkern ungehindert weiter verarbeitet wurde, gründete er 2002 die Organisation AGHIRIN`AN (in der Sprache der Tuareg „Schutz der Seele“). Als lautstarker Gegner des Uranabbaus in Niger und Gegner des französischen Konzerns Areva trat er in TV-Shows und auf öffentlichen Veranstaltungen in ganz Afrika und vielen Ländern Europas auf. 2015 verlor er seinen Arbeitsplatz. Ohne Mittel kämpft er weiter.

Kategorie AUFKLÄRUNG:
Janine Allis-Smith und Martin Grant Forwood, Großbritannien

Vieles, was wir heute über die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield im Nordwesten Englands wissen (und, ginge es nach den Betreibern, nie wissen sollten), verdanken wir dem Zwei-Personen Team CORE. Hinter dem Akronym für “Cumbrians Opposed to a Radioactive Environment” stehen Martin Forwood und Janine Allis-Smith. Seit Mitte der Achtziger – damals hieß Sellafield noch Windscale – deckt und klärt das Ehepaar auf. Ihr Sohn war damals, wie auffällig viele Kinder der Region, an Leukämie erkrankt. CORE ist eine unverzichtbare Säule der britischen Anti-Atombewegung.

Ehrenpreis Kategorie BESONDERE ANERKENNUNG:
Jochen Stay, Deutschland

Jochen Stay, 52, stemmt sich seit über 30 Jahren mit seiner „x-tausendfach quer“-Kampagne gegen Uran-Gefahren und die immer noch geleugnete oder bagatellisierte Lebensgefahr, die von Behandlung, Transport und Aufarbeitung des Elements mit der Ordnungszahl 92 ausgeht. X-tausendfach quer war und ist der Name der langlebigsten Sitz-Blockade-Kampagne der Anti-Atom-Bewegung. „.ausgestrahlt“ – eine weitere Stay-Gründung, die es seit 2008 gibt – nutzen inzwischen Hunderttausende, die sich informieren wollen, wo, wer, wie gegen Atom-Energie protestiert.

The Dedicated of Switzerland's Anti-Nuke Movement
Hier vereinen sich alle Unermüdlichen, die seit Jahrzehnten gegen Kernkraft kämpfen. Es werden 15 Initiativen aus drei Sprachregionen geehrt.

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