TÜRKISCHER URANATLAS

Nach der deutschen, englischen, tschechischen, französischen und italienischen Ausgabe, hat die Nuclear Free Future Foundation gemeinsam mit der Rosa Luxemburg Stiftung, der Umweltstiftung Greenpeace und der türkischen NGO Ekosfer jetzt auch eine türkische Ausgabe realisiert.

Die Türkei plant seit mehr als 50 Jahren den Einstieg in das Atomzeitalter. Die ersten vier Reaktoren sind seit einigen Jahren in Akkuyu im Bau, noch in diesem Jahr soll der erste Meiler ans Netz gehen. Der türkische Uranatlas zeigt, den ökonomischen Irrsinn, den das Land damit macht: Der russische Staatskonzern Rosatom, der die vier Reaktoren in Akkuyu baut, bekommt nach Recherchen des türkischen Partners Ekosfer für die Hälfte des erzeugten Atomstroms 12,5 $-Cent pro Kilowattstunde. Die andere Hälfte wird nach Marktpreis vergütet. Dabei kosten erneuerbare Energie nur einen Bruchteil, wie der Uranatlas zeigt.  Strom aus Windkraft lässt sich in der Türkei zwischen 1 bis 1,7 $-Cent pro Kilowattstunde erzeugen, Sonnenstrom für 1,7 bis 3,5 $-Cent. Strom aus Biomasse ist mit 1,7 bis 2,7 $-Cent ebenfalls sehr kostengünstig, Wasserkraft kommt auf 2,15 $-Cent. Und selbst Geothermie ist in der Türkei mit 2,9 $-Cent gut dabei. In das Abenteuer Atomkraft einzusteigen ist ökonomisch nicht nachvollziehbar und ökologisch vollkommen unsinnig. Denn die Kosten für die notwendige Endlagerung des anfallenden Atommülls und den Rückbau der Atomkraftwerke sind nicht eingepreist.
Das Atomkraftwerk Akkuyu wird gebaut werden. Mit den Informationen aus dem Uranatlas versuchen die Kritiker*innen, aber zumindest den Uranbergbau in der Türkei zu verhindern. Denn auch der soll gestartet werden. Dabei hat die Türkei in fünf Regionen nur insgesamt rund 12.000 Uran, die abgebaut werden können. Das Uranerz hat eine Urankonzentration von 0,1 Prozent oder deutlich weniger. Zum Vergleich: Das Uranerz aus der Cigar Lake Mine in Kanada hat einen Urangehalt von bis zu 13 Prozent. Die türkischen Vorkommen liegen damit am unteren Ende der wirtschaftlich förderbaren Reserven. Sie abzubauen ist wirtschaftlich fragwürdig und wäre ökologisch katastrophal.

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