Aus- und Rückblick der Stiftung

Jahresbrief der Nuclear Free Future Foundation

Den Beschuss von Atomkraftwerken und die offene Drohung, Atomwaffen einzusetzen, hätten wir uns vor wenigen Wochen nicht vorstellen können. Der Ukraine-Krieg zeigt uns in schrecklicher Weise, dass wir unermüdlich daran weiterarbeiten müssen, das Atomzeitalter zu beenden. Lesen Sie, was die Nuclear Free Future Foundation in diesem bzw. im vergangenen Jahr dazu macht bzw. gemacht hat.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Stiftung
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es fällt in dieser Zeit schwer, Wünsche zu äußern, die außerhalb der Hoffnung liegen, dass das grausame Töten in der Ukraine ein Ende findet. Die Gewalt gegenüber der Zivilbevölkerung, aber auch die Unterdrückung von Journalist:innen und Kritiker:innen in Russland macht uns fassungslos. Den Beschuss von Atomkraftwerken und die offene Drohung, Atomwaffen einzusetzen, hätten wir uns vor wenigen Wochen nicht vorstellen können. Der Ukraine-Krieg zeigt uns in schrecklicher Weise, dass wir unermüdlich daran weiterarbeiten müssen, das Atomzeitalter zu beenden. Doch wir haben tatsächlich einen Wunsch, mit dem wir uns hiermit an Sie wenden.

Unsere Stiftung wird in diesem Jahr wieder den Nuclear Free Future Award in den Kategorien Aufklärung, Widerstand und Lösungen vergeben. Wir hoffen, dass wir über Sie mit Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen, die derart engagiert sind, und Sie mögliche Preisträger:innen nominieren bzw. unser Anliegen verbreiten.

Für Vorschläge haben wir auf unserer Webseite ein Formular sowohl in Deutsch als auch Englisch eingerichtet. Zögern Sie bitte nicht, wenn Sie noch weitere Informationen dazu benötigen. Gerne schicken wir Ihnen das Formular auch postalisch zu. Die Abgabefrist für die Nominierung ist der 31. Mai 2022.

Die Verleihung des Nuclear Free Future Award 2022 wird im November stattfinden. Zu der Online-Veranstaltung werden wir Sie selbstverständlich rechtzeitig einladen.

Die Arbeit in der Stiftung in den letzten Monaten

Mit dem Uranatlas sind wir mehr denn je dabei, die Hintergründe des Atomzeitalters zu verbreiten: Nach der Veröffentlichung der deutschen Erstausgabe im September 2019 und der englischen Übersetzung am 16. Juli 2020 hat sich der Uranatlas quasi zum Selbstläufer entwickelt.

Zweite Auflage Uranatlas deutsch: Erscheinungstermin ist der 26. April 2022. Es ist der Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe. Mitherausgeber:innen: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Umweltstiftung Greenpeace, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie .ausgestrahlt. Der Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit von russischen Energie-Importen haben uns auch im Uran-Atlas einen neuen Aspekt gezeigt: Während die Ukraine bereits 2014 beschlossen, ihre 15 Atommeiler von den sechseckigen russischen Brennelementen unabhängig zu machen und auf Brennelemente von Westinghouse (USA) umgestellt hat, sind 18 Reaktoren in der EU noch zu 100 Prozent von russischen Brennelementen abhängig: Loviisa 1 und 2 in Finnland, Temelin 1 und 2 sowie Dukovany 1 bis 4 in Tschechien, Paks 1 bis 4 in Ungarn, Mochovce 1 und 2 sowie Bohunice 3 und 4 in der Slowakai sowie Kosloduj 4 und 5 in Bulgarien. Darüber hinaus stammen jeweils rund 20 Prozent des in der EU benötigten Urans aus Russland und des russischen Verbündeten Kasachstan.
Zum Erscheinungstag am 26. April wird der Atlas im Waldhotel in Lingen und im Mai im Münchner Zukunftssalon vorgestellt werden.

Französische Ausgabe Uranatlas: Die französische Ausgabe ist am 26. Januar 2022 erschienen, produziert wurde sie in enger Zusammenarbeit mit Heinz Stockinger/PLAGE Salzburg. Mitherausgeber sind Réseau Sortir du nucleaire, der Dachverband der französischen Anti-Atom-Bewegung, und die Rosa Luxemburg Stiftung.

Italienische Ausgabe Uranatlas: Mit Unterstützung der Nuclear Free Future Foundation ist im April 2021 die italienische Ausgabe als Paperback in der Reihe „Terra Nuova Edizioni“ erschienen, veröffentlicht von der Verlagsgesellschaft Multimago (Associazione Editoriale Multimage). Hervorzuheben an dieser Stelle: Der Heilige Stuhl hat den Atomwaffenverbotsvertrag bereits am 20. September 2017 ratifiziert. Kein anderes Land war schneller.

Vincenzo Riccio, der Präsident der Associazione Vittime Uranio Impoverito (Nationale Vereinigung der Opfer von abgereichertem Uran) überreichte Papst Franziskus die italienische Ausgabe.

Tschechische Ausgabe Uranatlas: Unter unserer Federführung hat die Osteuropa-Abteilung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Sitz in Prag im Oktober 2021 die tschechische Ausgabe herausgebracht.

Spanische Ausgabe: Eine spanische Ausgabe ist angefragt, ob sie finanziert werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar.

Weitere Aktivitäten

Bildungsarbeit mit dem Uranatlas: Wir haben erste Erfahrungen gemacht, die Inhalte des Uranatlas an Schulen vorzustellen und sind mit dem Schulreferat der Stadt München dabei, eine Veranstaltung anzubieten, in der Lehrer:innen städtischer Schulen gezeigt wird, wie sie den Uranatlas und seine Inhalte im Schulunterricht nutzen können. Voraussichtlicher Termin: 2023. Für die Bildungsabteilung von Greenpeace erstellen wir demnächst einen Power-Point-Vortrag zu den Inhalten des Uranatlas, der deutschlandweit Schulen online angeboten wird.

E-Learning-Spiel zu den Inhalten des Uranatlas: Um die Inhalte des Uranatlas jüngeren Zielgruppen vermitteln zu können, ist die Stiftung dabei, ein E-Learning-Spiel zu entwickeln, mit dem 12-16 Jahre alte Jugendliche spielerisch an die Themen des Uranatlas herangeführt werden sollen. Durch das Spiel werden die Jugendlichen vom Avatar Anna begleitet, der ihnen dabei zeigen soll, wie sie auf der Erde das Atomzeitalter beenden können. Die Fertigstellung findet in den nächsten Wochen statt. Eine Weiterentwicklung ist vorgesehen, hängt allerdings noch von der Finanzierung ab.

Relaunch Webseite: Die Webseite wird derzeit gründlich überarbeitet und dabei übersichtlicher und benutzerfreundlicher gestaltet und redaktionell aktiv betrieben.

Offener Brief: Die Nuclear Free Future Foundation hat einen offenen Brief zur Bundestagswahl 2021 an die Vorsitzenden der Parteien des demokratischen politischen Spektrums in Deutschland veröffentlicht und den Brief mit begleitender Pressearbeit verschickt. Tenor: Atomkraft ist kein Klimaretter!

Am 22. Januar 2021 ist das UN-Abkommen zum Verbot von Atomwaffen (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons/TPNW) in Kraft getreten. 122 Staaten hatten bei den Vereinten Nationen dafür gestimmt, 86 Staaten haben den Vertrag mittlerweile unterzeichnet, 60 ratifiziert – noch immer nicht Deutschland und auch kein anderer NATO-Staat. Angesichts des Ukrainekrieges scheint es auf den ersten Blick nachvollziehbar, dass auch Deutschland seine Streitkräfte aufrüsten will. Auch wenn dies derzeit schwer vorstellbar ist: die Nuklear Free Future Foundation will dazu beitragen, dass die in Büchel/Rheinland-Pfalz gelagerten 20 US-amerikanischen Atombomben abgezogen werden und Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterschreibt. Angesichts der aktuellen Ukraine-Krise sind sie mehr denn je eine Bedrohung für uns alle.

Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Arbeit und wünschen Ihnen und allen, die Ihnen nahestehen, Gesundheit und Zuversicht. Und wir freuen uns über Ihre freundschaftliche, ideelle, kooperative, konstruktive und finanzielle Unterstützung.

Mit sehr herzlichen Grüßen

Franz Moll       Frauke Liesenborghs       Dr. Host Hamm

Foto: 12. Biennale Kuba 2015
© F. Liesenborghs

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